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Das Magazin der Berner Haus- und Kinderärzt:innen

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Der bürokratische Aufwand behindert den Dienst an den Patient:innen

Kommentar

Der bürokratische Aufwand behindert den Dienst an den Patient:innen

Wieso sind viele Hausärzt:innen zur Zeit nicht aktiv beim Boostern gegen COVID-19? Das Beispiel zeigt das Dilemma zwischen dem unermüdlichen Einsatz der Hausärzt:innen für das Wohlergehen der Patient:innen und der überbordenden Bürokratie.

Im Alltag der Hausärzt:innen ist es essentiell, dass die administrativen Abläufe schlank gehalten werden, so dass möglichst viel Zeit für den direkten Patient:innenkontakt bleibt. Die Grippeimpfung ist ein gutes Beispiel. Nach einem Gespräch zur Impfung und nach ihrer Verabreichung, braucht es nur ein paar Clicks damit, die Impfung registriert wie auch abgerechnet ist.

Es ist nachvollziehbar, dass zu Beginn der Impfung gegen Covid-19 viel Unsicherheit bestand und auch aus epidemiologischer Sicht ein effizientes Monitoringsystem nötig war. Wenn auch umständlich, war das VacMe-Portal eine gute Lösung.

Der grösste Teil von uns Hauptversoger:innen waren denn auch bereit, das System zu unterstützen, im Bewusstsein, dass es zwar zweckmässig, aber nicht praktisch, geschweige denn wirtschaftlich war. Provokativ kann man auch sagen, dass die Behörden die Gutmütigkeit der Hauptversoger:innen bewusst ausgenutzt haben. Man wusste, dass sie sich, auch wenn es mühsam und unrentabel war, für ihre Patient:innen einsetzen würden.

Es ist hingegen unverständlich, dass es nicht möglich war, nach einer so langen Vorlaufzeit die aktuellen Covid-19 Impfstoffe ganz normal in die Spezialitätenliste aufzunehmen. Damit hätten sie einfach registriert und abgerechnet werden können.

Hausärzt:innen berichten, dass es aktuell bis zu 15 Minuten braucht, bis eine Impfung im VacMe-Portal registriert ist (fehlende Codes und Passwörter etc.). Bei der in dieser Jahreszeit sowieso hohen Belastung der hausärztlichen Sprechstunden ist es nicht erstaunlich, dass einige Hausärzt:innen lediglich auf die Coronaimpfung hinweisen und im besten Fall bestehende Impfsprechstunden empfehlen. Dabei wären sie gerade während der Zeit der Grippeimpfung prädestiniert, auch die Covid-19 Impfung durchzuführen.

Obwohl das BAG verspricht, dass der Coronaimpfstoff bald in die Regelversorgung überführt werden soll, ist das bis jetzt nur für das Paxlovid geschehen, ein antivirales Medikament. Dieses kommt nur in bestimmten Fällen bei der COVID-19 Erkrankung zum Einsatz und spielt in der hausärztlichen Praxis kaum eine Rolle.