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Das Magazin der Berner Haus- und Kinderärzt:innen

Lesedauer ca. 4 Min.

Löst Dr. Chat-GTP das Grundversorgungsproblem?

Löst Dr. Chat-GTP das Grundversorgungsproblem?

Dr. Google war früher. Jetzt ist KI, Künstliche Intelligenz. Mit ihr verbunden sind sowohl viele Ängste wie auch grosse Chancen. Nehmen wir beide an und ernst, können Dr. Chat-GTP und seine Kolleg:innen wertvolle Unterstützung leisten.

Dr. Google ist schon fast ein Auslaufmodell. Künstliche Intelligenz (KI oder AI vom englischen Artificial Intelligence) ist DAS Trendthema und drängt sich als Lösung für viele Probleme in vielen Bereichen auf. Löst KI gar das Grundversorgerproblem? Brauchen wir bald keine:n Haus- oder Kinderärzt:in mehr als primäre Ansprechperson, sondern einen Chat-Bot?

Wir haben Chat-GPT dazu befragt. Was ist die zukünftige Rolle von künstlicher Intelligenz in der medizinischen Grundversorgung? Die Antwort fällt recht differenziert aus:

«Künstliche Intelligenz (KI) hat das Potenzial, die medizinische Grundversorgung in vielfältiger Weise zu transformieren:

  • Diagnose und Bildgebung: KI kann medizinische Bilder wie Röntgenaufnahmen analysieren, um Anomalien zu erkennen. Dies ermöglicht schnellere und genauere Diagnosen, was die Behandlungszeit verkürzen und die Genauigkeit erhöhen kann.
  • Prädiktive Analyse: Durch das Auswerten von umfangreichen Patientendaten könnte KI Muster identifizieren, die auf ein erhöhtes Risiko für bestimmte Krankheiten hinweisen. Dies erlaubt eine frühzeitige Intervention und präventive Massnahmen.
  • Personalisierte Medizin: KI kann individuelle Patientinnenendaten nutzen, um massgeschneiderte Behandlungspläne zu erstellen. Dies berücksichtigt genetische Veranlagungen, medizinische Historien und andere Faktoren, um effektivere Therapien zu ermöglichen.
  • Fernüberwachung und Telemedizin: KI-basierte Geräte können Gesundheitsdaten in Echtzeit erfassen und an Ärzt:innen übertragen. Dies ist besonders nützlich für die Überwachung von Patient:innen mit chronischen Krankheiten oder für den Zugang zu medizinischer Versorgung in entlegenen Gebieten.
  • Effizienz im Gesundheitswesen: KI kann administrative Abläufe optimieren, von der Terminplanung bis zur Abrechnung. Dies verbessert die Ressourcennutzung und ermöglicht es medizinischem Personal, sich stärker auf die Patientenversorgung zu konzentrieren.»


Es ist jedoch wichtig zu betonen, dass die Rolle von KI im direkten Patientinnenkontakt ihre Grenzen hat. Insbesondere in komplexen oder sensiblen medizinischen Situationen wird menschliches Fachwissen und Empathie nach wie vor unersetzlich sein. KI sollte eher als unterstützendes Instrument für medizinische Fachkräfte und Patienten betrachtet werden, um die Gesundheitsversorgung zu verbessern und zu erleichtern.»

Diese Selbsteinschätzung der KI ist wohl gar nicht so verkehrt und sogar besser als die oft durch Fantasien geprägten Hoffnungs- oder Horrorszenarien. Sicher werden wir uns mit dem Thema wohl recht bald und intensiv auseinandersetzen müssen. Wichtig ist, dass wir uns der Möglichkeiten, aber auch der Grenzen bewusst werden, und am Puls bleiben, wenn sich diese verschieben.

Foto: Alexander Raths / Adobe Stock

Richtig eingesetzt kann KI viel Unterstützung bieten, dafür müssen wir aber mit ihr umgehen können. Zentral hierzu wird der Datenaustausch zwischen uns, den Patient:innen, aber auch allen anderen im Behandlungsprozess involvierten Stellen sein. Egal, für was wir KI einsetzen wollen und können, die Basis für einen sinnvollen Einsatz sind Daten. Der Umgang mit diesen wird ein zentrales Element sein.

So oder so, unsere Rolle als primäre:r Ansprechpartner:in und Vertrauensperson wird wohl eher wichtiger werden. Google und Co. Haben Wissen breit zugänglich gemacht. Die Expertise, dieses Wissen zu filtern und zu gewichten, ist dadurch aber eher herausfordernder geworden. Wie viele Patient:innen sehen wir, nachdem Dr. Google sie verunsicherter als zuvor zurückgelassen hat?

Dr. Chat-GPT kann das Wissen bis zu einem gewissen Grad filtern und gewichten, leistet hier unter Umständen als Triage-Tool schon jetzt recht gute Arbeit. Aber auch hier tun sich viele Irrwege und Unsicherheiten auf, welche wiederum nicht nur unser Fachwissen, sondern auch unsere Empathie brauchen werden. Ziel für uns muss sein, die Stärken von KI zu nutzen und weiterhin den Menschen im Zentrum zu halten.