Kommentar

Neue Fortbildungsangebote, neue Herausforderungen

Abgesehen von der fachlichen Fortbildung sind Präsenzveranstaltungen wie das PraxisUpdateBern noch in zweierlei Hinsicht wichtig. Erstens unterstützen sie die im lokalen und regionalen Kontext besonders wichtige Vernetzung mit Kolleg:innen, zweitens alimentieren sie die politische Arbeit unserer Standesorganisationen. Wer ans PraxisUpdate geht, sollte wissen: Er oder sie tut weit mehr, als einfach Wissen und Credits sammeln. Ein Aufruf.

Das Jahr 2020 wird uns in vielerlei Hinsicht in Erinnerung bleiben. Da waren urplötzlich neue Schwierigkeiten und Erfahrungen zu meistern. Auch berufspolitisch hat die Pandemie viele Herausforderungen mit sich gebracht; damit sowohl Chancen als auch Probleme. Einige waren absehbar, viele nicht und andere zeigen sich erst jetzt.

Das initiale „stay-at-home“ war für die meisten unter uns, als grundsätzlich soziale Wesen, ein grosser Kulturschock. Vieles konnte nicht mehr wie gewohnt stattfinden und es mussten neue Wege gefunden werden. Der digitale Austausch machte einen Quantensprung, die Videokonferenz wurde das neue Tor zur Welt. Im Bereich der Aus-, Weiter- und Fortbildung ist dieser Begriff wirklich wörtlich zu sehen. Ein immenses Angebot an Online-Plattformen schoss förmlich wie Pilze aus dem Boden. Auch der VBHK konnte das PraxisUpdate während der Lockdowns virtuell am Leben erhalten.

Mittlerweile besteht die grosse Herausforderung darin, eigentlich etablierte Fortbildungsveranstaltungen im «neuen Normal» zu positionieren. Hier zeigen sich viele der obgenannten neuen Aspekte, welche nicht auf dem Radar waren. Die Fortbildungslandschaft hat sich in den letzten Jahren grundsätzlich verändert. Online-Credits können angerechnet werden, damit fällt die Notwendigkeit einer physischen Kongressteilnahme oft weg. Zudem sind sie praktisch, da viele dieser Angebote einerseits gratis und andererseits die Teilnahme zeitlich und örtlich flexibel sind.

Diese Entwicklung trifft auch das PraxisUpdate und damit uns als Verband. Einerseits sind wir gesetzlich verpflichtet, dass die Teilnehmenden einen finanziellen Beitrag leisten, andererseits ist auch der Sponsorenmarkt gleichzeitig immer reglementierter und umkämpfter. Damit wird die Herausforderung, ein spannendes Programm zu attraktiven Konditionen zu bieten, noch grösser.

Nicht nur der VBHK und das PraxisUpdate sind mit diesen Herausforderungen konfrontiert, auch unsere standespolitischen Schwestern und Brüder müssen sich hier neu etablieren. Die Frage ist nun, ist das wichtig? Oder wird der Markt das halt regeln? 

Unsere Antwort: Wenn eine standespolitische Vertretung relevant bleiben soll: JA, dann ist das wichtig. Diese Arbeit finanziert sich zu relevanten Teilen aus Fortbildungsangeboten. Deshalb möchten wir alle einladen, auch im «neuen Normal» den lokalen und persönlichen Austausch zu suchen; das ist das grosse Manko der Online-Angebote in der grossen, weiten Welt.

Es ist wichtig, ein Bewusstsein zu schaffen, dass es bei der Fortbildung nicht nur um Wissen und Credits geht, das damit verbundene Networking ist für die Praxisarbeit mindestens genauso wichtig. Und wenn damit das Engagement von unseren Verbänden für bessere Rahmenbedingungen auch noch unterstützt wird, ist der Gewinn noch grösser.