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Das Magazin der Berner Haus- und Kinderärzt:innen

Lesedauer ca. 2 Min.

«ASSIP flex» – Suizidprävention flexibel und nachhaltig

Gastbeitrag

«ASSIP flex» – Suizidprävention flexibel und nachhaltig

In der Schweiz werden jährlich 33'000 Suizidversuche verzeichnet. Eine Vielzahl der Betroffenen lässt sich nach einer suizidalen Krise nicht behandeln. Dies führt häufig zu wiederkehrenden suizidalen Handlungen. Hier knüpft das Projekt «ASSIP flex» an.

Nach einem Suizidversuch erhöht sich das Suizidrisiko um ein Vielfaches. Besorgniserregend dabei ist, dass nur 44% der Menschen nach einer suizidalen Krise behandelt werden. Gründe hierfür sind: Befürchtungen vor Stigmatisierung, Angst vor Hospitalisation sowie Scham- und Schuldgefühle. Die Behandlung von Menschen nach einem Suizidversuch ist herausfordernd. «ASSIP flex» kann diese Betreuungslücken schliessen und helfen die Hürden in der Suizidprävention zu überwinden.

ASSIP steht für Attempted Suicide Short Intervention Program (auf Deutsch: Kurzinterventionsprogramm bei versuchtem Suizid) und ist eine niedrigschwellige Kurztherapie für Menschen nach einem Suizidversuch. Studien belegen, dass ASSIP das Risiko für weitere suizidale Krisen um nahezu 80% reduziert.

Das Projekt «ASSIP flex» ist ein Suizidpräventionsprojekt, das durch seine vielfältigen Ansatzpunkte gezielt auf die Herausforderungen im Bereich der Suizidprävention eingeht und sich aktiv für die Gesundheit betroffener Personen einsetzt. Es bietet die Kurzintervention ASSIP in einem flexiblen, aufsuchenden und individuell anpassbaren Behandlungsspektrum an. Somit trägt das Projekt nicht nur zur wirkungsvollen Prävention erneuter Suizidversuche bei, sondern erreicht auch jene, die sonst keine Therapie in Betracht ziehen würden.

Dieser flexible Ansatz erweitert die herkömmlichen Möglichkeiten. Patient:innen können selbst entscheiden, wo die Behandlung stattfindet. Das kann etwa zu Hause, bei einer Hausärztin, einem Psychotherapeuten, in einer kirchlichen Einrichtung oder bei einer Vertrauensperson sein. 

Zusätzlich fördert «ASSIP flex» durch Vernetzungsarbeit die Kommunikation an den Schnittstellen des Gesundheitssystems und engagiert sich im Rahmen von Kursen und Schulungen für die Sensibilisierung von Fachpersonen, Angehörigen und Interessierten. «ASSIP flex» wird von der Stiftung Gesundheitsförderung Schweiz unterstützt und derzeit in den Kantonen Bern, Zürich, Neuenburg und Waadt angeboten.

ASSIP flex (Attempted Suicide Short Intervention Program)

Website: https://www.assip.org/
Kontakt: ASSIP flex, Murtenstrasse 21, 3008 Bern
Telefon: 058 630 63 06